Dieser Blogeintrag kommt mal auf Deutsch daher, da er im Moment hauptsächlich Deutschland betrifft. Wir leben im zweiten Jahr der Pandemie, und vieles ist in der Zwischenzeit Gewöhnung. Wir tragen Masken, halten Abstand, treffen uns mit Niemanden und schielen neidisch nach UK oder Israel. Also in Länder, in denen die Mehrzahl der Bevölkerung geimpft ist und fast normales Leben seinen Gang nehmen kann. Natürlich ist die Pandemie in diesen Ländern nicht weg, das Virus nicht eliminiert, und dennoch können die Menschen die am Alltag teilnehmen müssen es auch wieder tun, ohne panische Angst haben zu müssen. Jetzt werfen wir mal den Blick nach Deutschland. Die Über-80jährigen sind geimpft und langsam auch die Über-70jährigen. Ansonsten wird über die Gefahren der Impfungen diskutiert und auch politischerseits in andere Länder geschaut, in denen es alles noch schleppender läuft als bei uns. Die eigene Inkompetenz wirkt dann im Vergleich auch nicht so schlimm. Oder doch? Ach nein, wir machen lieber einen halben Lockdown, dann sind alle unzufrieden und wir können uns wieder auf den Wahlkampf konzentrieren.
Eigentlich wäre es nur zum Lachen, wenn es nicht zum Verzweifeln wäre. Die Silver-Ager können sich jetzt also wieder entspannt verabreden und sich zu Abendessen und Bridge-Nachmittagen treffen, ohne Sorge haben zu müssen sich mit Corona zu infizieren. Die Erwerbstätigen hingegen warten auch nur auf die Aussicht einen Impftermin zu bekommen. Eltern schicken ihre Kinder in Schulen und Kindergärten, nach wie vor mit einem flauen Gefühl im Magen, und auch nur weil der Schaden der durch monatelange Isolation entsteht doch vielleicht grösser ist als das Risiko an Corona zu erkranken. Oder? Oder doch eigentlich nicht? Haben wir denn eine Wahl? Scheinbar nur die, im Herbst die Regierung abzuwählen. Das bringt uns einer Impfung aber auch nicht näher. Aber schön dass die Großeltern wieder ihrem hektischen Rentner-Sozialleben nachgehen können. Ich gönne es ihnen ja, ich würde nur auch gerne und frage mich warum nicht.